Tsingtau

Im Frühjahr 1898 musste das Kaiserreich China ein ca. 550 km² großes Gebiet um die Kiautschou-Bucht an der Ostküste für 99 Jahre an das Deutsche Reich verpachten. Die kaiserliche Marine verlangte nach einem Flottenstützpunkt in Asien, und als Handelskolonie sollte Kiautschou die dortigen großen Märkte für das Reich erschließen. Zu dieser Zeit hatte die Region ca. 83.000 Einwohner. Verwaltet wurde das Gebiet vom Reichsmarineamt. Hauptstadt dieses sog. Schutzgebietes war Tsingtau. Der Erwerb von Kiautschou war Teil der deutschen Kolonialpolitik. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Kiautschou/Tsingtau zu einem Vorzeigebeispiel deutscher Kolonialpolitik. 1914 zählte das ehemalige Fischerdorf Tsingtao  über 200.000 Einwohner. Das Pachtgebiet verfügte über einen Naturhafen, Trinkwasseranlagen und die 1903 gegründete Germania-Brauerei. Tsingtau war an das Telegraphen- und Eisenbahnnetz angeschlossen und seit 1909 Sitz der Deutsch-Chinesischen Hochschule. Über die Transsibirische Eisenbahn betrug die Reisezeit von Deutschland aus circa 13 Tage.  In Kiautschou war zu Beginn des Ersten Weltkriegs das III. Seebataillon stationiert. Die feine Gesellschaft von Tsingtau beim Einschiffen zu einer Vergügungsfahrt.
Als Gunther Plüschow im Frühjahr 1914 mit der Eisenbahn in Tsingtau eintrifft, ist er euphorisch: „Alles, um mich glücklich zu fühlen war vorhanden. Mein schönes Kommando, d a s Landkommando der Marine; ich war in Tsingtau, dem Paradiese auf Erden meine dienstliche Tätigkeit war die schönste, die ich mir wünschen konnte, und dabei diese entzückende Villa, hoch auf einer Anhöhe gelegen,  mit wunderbarer Aussicht auf den Iltisplatz und das weite tiefblaue Meer.“ (FvT).  Am 10. August 1914 stellte Japan ein Ultimatum, in dem die vollständige Übergabe des Gebietes verlangt wurde. Der Gouverneur, Kapitän zur See Alfred Meyer-Waldeck, ließ das Ultimatum unbeantwortet und war fest entschlossen, das Pachtgebiet „bis zum Äußersten zu verteidigen“ (siehe Gesammelte Werke/Bücher/ Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau). Am 27. August eröffneten japanische und britische Kriegsschiffe eine Blockade und bis zum 28. September war die Festung Tsingtau komplett eingeschlossen. Anfang November ging den deutschen Verteidigern die Munition aus.  Schließlich erfolgten am 7. November 1914  die Kapitulation der Festung und die Besetzung durch Japan. Bis 1922 stand Kiautschou unter Verwaltung des Japanischen Kaiserreichs.  Angehöriger des 3. Seebatallions mit Einheimischem
Heute ist Quingdao eine Stadt mit 3,5 Milionen Einwohnern und war während der Olympischen Spiele 2008  Austragungsort der  Segel-Wettbewerbe. Gegenwärtig ist Tsingtau in Deutschland vor Allem durch das „Tsingtau-Bier“ bekannt, welches in China-Restaurants bestellt werden kann. Sie können sicher sein, daß schon Gunther Plüschow Bier aus dieser Brauerei getrunken hat. Denken Sie daran, wenn Sie Ihr chinesisches Lieblingsrestaurant das nächste Mal besuchen. Oder kaufen Sie sich ein paar Flaschen im Asia-Laden um die Ecke.