Der Ullstein-Verlag

Der 1877 gegündete Ullstein Verlag war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der größten Unternehmen seiner Art in Europa. Die Druckerzeugnisse hatten Leser in allen Schichten der Bevölkerung. Die Arbeiter, die Intellektuellen und die Landbevölkerung, sie alle lasen die Tages- und Wochenzeitungen, die Bücher und Magazine aus dem Stammhaus in Berlin. Während des 1. Weltkrieges gelang es Ullstein durch ausgezeichnete Logistik, seinen uniformierten Lesern die Erzeugnisse des Hauses an fast jeden europäischen Frontabschnitt zu liefern (Abb. links: Soldat liest eine Berliner Illustrirte Zeitung). Das steigerte den Bekanntheitsgrad des Verlages beachtlich. Gunther Plüschow kannte die Ullstein-Zeitungen schon aus seiner Zeit in Johannisthal, da war es nur natürlich, daß er sich mit seinem ersten Buch an diese populären und professionellen Verleger wandte.
In den 1920er Jahren setzte das Haus Ullstein durch innovative Vertriebsmethoden (z.B. Abwurf von Zeitungspaketen aus einem Flugzeug) und neueste Drucktechnik Maßstäbe für die gesamte Branche. 
Um seinen Lesern spannende Berichte und Bilder von exotischen und fernen Gegenden zu bieten, waren Ende der 1920er Jahren eine Reihe von Reportern und Abenteurer für den Ullstein Verlag in der ganzen Welt unterwegs. Von Java, Japan und Korea berichtete Richard Katz und Dr. Colin Roß mit Frau reiste quer durch Afrika. Kurt Lubinski berichtete aus den USA und Ernst von Salzmann begab sich in das vom Bürgerkrieg zerissene China. Und schließlich heißt es in der Grünen Post: „Kapitän Gunther Plüschow, der „Flieger von Tsingtau“, überquerte im kleinen Kutter den Atlantic und durchforscht nun zu Fuß,  zu Pferd und mit dem Flugzeug die gigantische Fels-Wildnis Feuerlands, des Südzipfels von Amerika“ 

Zitat Ullstein Verlag: „In der Grünen Post werden Berichte über diese Reisen veröffentlicht. Daneben einscheinen fesselnde Berichte anderer Forscher. Jede Woche zeigt so die Grüne Post ihren Lesern ein Stück der bunten Welt.“ Neben der Grünen Post veröffentlichte der Verlag Plüschows Reportagen auch in der BIZ, siehe unten.

   
1919, Bildunterschrift: Zeitungsflugdienst Berlin-Weimar    Die „B.Z. am Mittag“ als erste durch regelmäßige Flugpost beförderte Zeitung geht mit Kapitänlt. Gunther Plüschow, dem „Flieger von Tsingtau“ an Bord. 1926, Bildunterschrift: Die Lust am Abenteuer Gunther Plüschow, bekannt durch sein Kriegsabenteuer als “ Der Flieger von Tsingtsau“, bei Aufnahmen an Bord des Segelschiffs „Parma“ auf einer hunderttägigen Reise nach Chile. Links unten das Schiff.  1928, Bildunterschrift: Gunther Plüschow, der „Flieger von Tsingtau“, der im Auftrag unseres Verlages eine Forschungsreise nach dem Feuerland unternommen hat und jetzt nach der Überquerung des Ozeans mit seinem Segelkutter in Brasilien angekommen ist.
     
Ullstein und Plüschow, das war für über 20 Jahre für beide Seiten die Garantie für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Daher war Plüschow zutiefst enttäuscht, als ihm das Verlagshaus die erhoffte Unterstützung für seine 2. Expedition an das Ende der Welt versagte. 
     

Übrigens:  Nach 1945 wurde in der ehemaligen DDR versucht, das Konzept der Grünen Post, einer Zeitung für Stadt und Land, mit der Wochenpost fortzuführen. Einen Feuerland-Reporter der Wochenpost hat es nie gegeben.