Libau und Kapitänleutnant a.D.

Nach seiner erfolgreichen Flucht erhält Plüschow das Kommando über die Seeflugstation in Libau im Baltikum. Am 29. Juni 1916 heiratet er dort Isot K. unter Kriegsbedingungen: in einer Flugzeughalle. Pfarrer Gabriel vollzieht die Trauung vor einem improvisierten Altar zwischen Seeflugzeugen. Abb. unten v.l.n.r.: Kommandant der Seeflugstation Libau, Kapitänleutnant  Gunther Plüschow vor seinem Büro; Propagandakarte zur Besetzung von Libau durch deutsche Truppen am 07. Mai 1915; Seeflugstation Libau aus der Luft Das Ende des 1. Weltkriegs erlebt Plüschow als Kommandant einer Marinefliegerstation an der Ostsee. Ende 1919 tritt er aus der Marine aus, er ist nun Zivilist, wenn auch mit einem bekannten Titel. Gunther Plüschow ist der „Flieger von Tsingtau„. In den Wirren der Revolutionstage ist Plüschow unentschlossen. Für kurze Zeit tritt er in Berlin in eine Bürgerwehr ein. Seine Frau Isot schreibt in der 1933 erschienenen Biografie: „In diesen Tagen ist es ihm gleich, wo er kämpft. In den Gefechten der Straße betäubt er die nagende Trauer um das Verlorene.“ In den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegs – und Inflationsjahren von 1919 bis 1924 übt Plüschow eine Reihe sehr unterschiedlicher Tätigkeiten aus: Depeschen – und Zeitungsflieger, Reporter, Kinoansager im Luna – Vergnügungspark in Berlin (siehe Foto unten), Autoverkäufer und Handelsreisender in Sachen Stahl. Es ist für Plüschow in dieser Zeit nicht immer leicht, seine Frau und seinen Sohn (geb. 1918) zu versorgen.  Abb. unten  v.l.n.r. : Revolution in Berlin; der Motorradfahrer Gunther Plüschow mit seiner MABECO; der berliner Luna – Park

Übrigens: Gunther Plüschow verkaufte in seinem  Spezialhaus für Motorräder in der Potsdamer Straße in Berlin auch  Motorräder der Firma Harley Davidson (z.B. „…tadellos erhalten, fahrfertig, mit Beiwagen für 2.300 G.M. [= Goldmark GHE] einschl. Bereifung, Beleuchtung, Geschwindigkeitsmesser und Hupe…). Ganz sicher unterschieden sich die 1920er Kunden von den heutigen.