Ein Neuanfang: Verwalter ohne Heuer
Dann, endlich, 1925 ein Neuanfang. Plüschow macht das Patent zum Kapitän auf Großer Fahrt und bereist das Mittelmeer. „In einem norditalienischen Hafen liegt eine märchenhafte Luxusjacht als Touristenschiff. Auf der Kommandobrücke Plüschow als Kapitän. Vier goldene Streifen zieren die Ärmel der blauen Bordjacke. Passagiere aus aller Herren Länder strömen herbei. Der Herr Kapitän empfängt jeden in seiner Muttersprache.“ (I.P.). Auf einer dieser Reisen trifft er einen Reeder, der ihm anbietet, auf einem Segelschiff nach Südamerika zu fahren. Begeistert nimmt Plüschow diesen Vorschlag an, denn damit ist er seinem Traumland ein ganzes Stück näher gekommen. In Vorbereitung auf diese Reise vereinbart er mit dem Ullstein-Verlag in Berlin, daß dieser seine Reiseaufzeichnungen später veröffentlicht, Arbeitstitel: „Mit der Klapperkiste bei Kap Horn“.
Bis 1926 dauert die Reise. Den ersten Teil verbringt Plüschow auf der Viermastbark „Parma “(Abb. links), er segelt um Kap Hoorn und an den Küsten Chiles. Abb. unten: Auszug aus der Besatzungsliste der 5. Reise der „Parma“ v. 15.09.1925. Die Spalten 4 (= Heuer) und 5 (= Vorschuss) sind für den Verwalter Plüschow leer. Seine Unterkunft an Bord beschreibt er als eine “ winzige Koje, daß gerade ein normal gewachsener Mann darin liegen kann. Auf dem Rücken ausgestreckt, berühren die beiden Schultern die Seitenwände.“(S.i.W). Mit dabei ist seine „Klapperkiste“, eine Remington – Reiseschreibmaschine. Später wird die Firma mit Plüschow als prominentem „Benutzer“ werben.
Und er beschreibt nach seiner Rückkehr auch dieses Abenteuer in einem Buch, „Segelfahrt ins Wunderland“, veröffentlicht einen gleichnamigen Film, hält Vorträge über Südamerika und lernt so Menschen kennen, die ihn bei der Realisierung seines großen Traumes unterstützen können und werden: einer eigenen Expedition nach Feuerland. Schon lange hat Plüschow von diesem stürmischen, südlichsten Teil der Erde geträumt.