Die ersten Jahre

Gunther Plüschow wurde am 08. Februar 1886 in München geboren, zunächst zog seine Familie für einige Jahre nach Rom. Ab 1895 wohnten die Plüschows wieder in Mecklenburg, im Norden Deutschlands; sie waren entfernt verwandt mit einem mecklenburgischen Erbgroßherzog. Der Vater übernahm eine Stelle als Konservator im Museum der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin.
Schwerin

Inmitten dieser weiten und flachen Landschaft nahe der Ostsee erlebte der kleine Gunther unbeschwerte Jahre. Er lernte Reiten und Segeln und lauschte gespannt den Erzählungen eines pensionierten Kapitäns, einem Freund der Familie. Diese Geschichten weckten seine Sehnsucht nach fernen Ländern und Abenteuern.

Im Alter von 10 Jahren beginnt Plüschow eine militärische Ausbildung an einer Kadettenanstalt. Dabei fühlt er sich seiner  „köstlichen Freiheit beraubt“ und sehnt sich „stark aus den Mauern und Gittern dieses Gefängnisses “ heraus. Ein Bild, auf dem ein Schiff vor einem feuerländischen Gletscher zu sehen ist, weckt seine Phantasie. Er betrachtet es oft und fängt an, von diesem so schönen und fernen Land zu träumen.

Nach dem Abschluss an der Kadettenanstalt beginnt er eine Offiziersausbildung. Ein wichtiger Teil dieser Ausbildung findet an Bord von Seiner Majestät Schiff „Stosch“ statt (Juli 1904 – März 1905). Es folgen die Stationen (Auswahl) Marineschule Kiel, Dienst auf der „Fürst Bismarck“, dem Küstenpanzerschiff „Aegir“, einem Torpedoboot und schließlich Marineschule Mürwick. Plüschow ist mittlerweile (1913) Oberleutnant zur See, aber seine Tätigkeit als Inspektionsoffizier an der Marineschule nahe der dänischen Grenze füllt ihn nicht aus. Interessiert an neuer Technik, bewirbt sich Gunther um eine Ausbildung bei den Rumpler-Werken in Berlin-Johannisthal. Nach nur 4 Tagen besteht er Anfang 1914 die Prüfung zum Flugzeugführer und versieht wenig später seinen Dienst als Flieger bei der deutschen Kaiserlichen Marine. Sein erstes Kommando führt ihn in die Festung Tsingtau der deutschen Handelskolonie Kiautschou (China).  Plüschow kennt diesen Teil der Welt aus seiner Zeit an Bord der „Fürst Bismarck“ in den Jahren 1904/05, aber nun, im Sommer 1914, sind die Zeiten nicht mehr so unbeschwert und kurzweilig. Die Zeichen stehen auf Krieg. Foto rechts : Fähnrich Gunther Plüschow 1903/04; Fotos unten; v.l.n.r. : Werner Wieting, Plüschows Fluglehrer; Die Rumpler – Werke in Berlin – Johannisthal 1913/1914; der berühmte Flugpionier Otto Linnekogel, mit Plüschow flog er den „Höhenweltrekord mit Passagier“ von 5.500 m

Übrigens: Plüschows Großvater war der unheliche, aber anerkannte Sohn des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Mecklenburg (1770-1837), Abb. links. Das nebenstehende Portrait von Francois Gerard kann besichtigt werden im Schweriner Schloß, Staatliches Museum Schwerin, Kunstsammlungen Schlösser und Gärten, Alter Garten 3, 19055 Schwerin