Der Flieger von Tsingtau


Als japanische Truppen die Festung Tsingtau zu Beginn des 1. Weltkrieges belagern, fällt dem Marineflieger Plüschow eine ganz besondere Aufgabe zu. Er beobachtet mit seiner Taube die Truppenbewegungen der Japaner und liefert damit wertvolle Informationen für die eingeschlossenen Truppen. Die Lage in der Festung wird Ende Oktober 1914 von Tag zu Tag schwieriger , die Munition ist knapp und die Kräfte der Verteidiger lassen spürbar nach. Am Abend des 05. November befiehlt der Kommandant Meyer-Waldeck, seinem einzigen Piloten den Ausbruch aus der Festung. Er soll wichtige Unterlagen in Sicherheit bringen. Am Morgen des 06. November 1914 gelingt Plüschow mit seinem Flugzeug der derzeit modernste Blockadebruch. Eine Aufsehen erregende Flucht um die halbe Welt beginnt. Nach neun- monatiger spektakulärer Reise durch China, die USA und einem Ausbruch aus einem englischen Gefangenenlager trifft er im Juli 1915 in Deutschland ein. Ein Jahr später erscheint sein erstes Buch „Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau„, welches eine Auflage von über 700.000 Exemplaren erreicht. Unter diesem „Titel“ wurde Plüschow in ganz Deutschland bekannt.  Abb. unten , v.l.n.r. : deutsche Propagandakarte; „Auf Beobachtungsposten vor Tsingtau“; der Gouverneur von Kiautschou, Kapitän zur See Meyer-Waldeck; der „Flieger von Tsingtau“, Kapitänleutnant Gunther Plüschow

   

Übrigens:  Plüschow trug auf seinem linken Arm eine Tätowierung in Form eines Drachen. Auf der Suche nach dem flüchtigen Kriegsgefangenen veröffentlichte Scotland Yard in einem Steckbrief  „.. Kennzeichen: chinesischer Drache…“