Der Flug in die Ewigkeit

Im Juli 1930 bricht der Feuerlandflieger erneut in Richtung Südamerika auf. Nur begleitet von Flugzeugingenieur Dreblow will er die Andenkordilleren nordwärts bis El Calafate in der argentinischen Provinz Santa Cruz befliegen. Beide wollen letzte weiße Flecken von der Landkarte tilgen und Filmaufnahmen von dem Perito-Moreno-Gletscher drehen.

Wie auf der ersten Expedition trifft Dreblow vor Plüschow in Patagonien ein. Als er die in der Frigorifico in Puerto Bories demontiert eingelagerte HD 24 sieht, ist er entsetzt. Ratten haben die Holme zerstört, Teile der Bespannung sind stark beschädigt, eigentlich ist das Flugzeug ein Haufen Schrott.
Als Plüschow eintrifft, versuchen beide unter großen Anstrengungen den Silberkondor wieder flugfähig zu machen – und schaffen es wieder einmal. Fotos unten : Frigorifico (Gefrieranstalt) Puerto Bories, chil. Patagonien, November 1930 : die HD 24 W ist startklar

Es gelingt ihnen, die notwendigen Reparaturen durchzuführen. In einem Brief an seine Frau in Berlin schreibt er am 13.11.1930 : „Hurra, hurra, wir sind endlich, endlich mit dem „Silberkondor“ klar…. Daß aus dem Trümmerhaufen, dem Gerümpel, als welches wir das Flugzeug fanden, der „Silberkondor “ nun wie ein Phönix aus der Asche strahlend und hell wieder auferstanden ist, ist das nicht eine sichtbare Gnade des Schicksals ?“ (I.P.).

In den folgenden Wochen erleben Plüschow und Dreblow herrliches Flugwetter mit atemberaubenden Aussichten und… quälender Langeweile wegen Regens und orkanartiger Stürme.
Der stoffbespannte Doppeldecker wird am 26. Januar 1931 von einem „nie erlebten Luftstrudel “ (I.P.) gepackt und in einen der unzähligen Bergseen geschleudert. „Es war fast wie ein Absturz.“(I.P.). Nach unglaublichen Anstrengungen gelingt es Plüschow und Dreblow sich aus dem Felsenkrater zu befreien. Sie schaffen es, in Richtung des Fluglagers am Lago Argentino zu starten. Beim Landeanflug am 28. Januar 1931, gegen 5.00 Uhr Südzeit, stürzt der Heinkel- Doppeldecker mit der Kennung „Tsingtau D 1313 “, genannt SILBERKONDOR, aufgrund eines technischen Defektes in die eisigen Fluten des Rico–Sees, unweit des Perito–Moreno-Gletschers. Abb. unten: das Wrack des Silberkondors  im Brazo Rico.Das Wrack der HD 24 W , genannt SILBERKONDOR , im Rico Brazo

Die sterblichen Überreste der beiden Flugpioniere werden in ihre Heimat überführt und unter großer Anteilnahme der Medien, der Reichsregierung und der berliner Bevölkerung auf dem Friedhof in Berlin – Lichterfelde beigesetzt.  Abb. unten v.l.n.r.: am provisorischen Grab nahe der Absturzstelle : Rufino Luro Cambaceres, Direktor der Aeroposta Argentina, bedeutender argentinischer Luftfahrtpionier, der als zweiter Mensch über Tierra del Fuego flog; Traueranzeige; Trauerzug zur Urnenbeisetzung von G. Plüschow und E. Dreblow, Friedhof Berlin – Lichterfelde